Das 1x1 des Bauens

Wie oft baut man in seinem Leben eine eigene Immobilie? Statistisch gesehen gibt es ca. 15 Millionen Einzelhäuser in Deutschland. Das bedeutet, dass die deutschen Haushalte, sofern Sie sich zu einem Eigenbau einer Immobilie entscheiden, meistens über kein eigenes umfassendes Fachwissen verfügen. Damit Sie auf „Ihrer“ Baustelle mitsprechen können, haben wir Ihnen nachstehend eine Fibel mit den entsprechenden Fachausdrücken erstellt.
Viel Spaß beim Lesen.


Abriss alte Bestandsimmobilie/ Grundstücksbeschaffung

Bevor mit dem Bau einer Immobilie begonnen werden kann, muss zunächst das dafür nötige Grundstück gekauft werden. Dort gibt es die Möglichkeiten über die Gemeinde/ Stadt oder die kostenintensivere Möglichkeit über den ortsansässigen Makler. Es gibt erschlossene oder nicht erschlossene Grundstücke. Das bedeutet, das bei nicht erschlossenen Grundstücken schnell mehrere tausend Euro an Zusatzkosten anfallen, da die Grundversorgungskanäle für Wasser, Strom und Gas noch gebaut werden müssen. Beim Kauf einer alten Bestandsimmobilie, zwecks Abriss dieser, sind Sie als Eigentümer/ Erwerber verpflichtet, das alte Objekt von allen Zuleitungen zu kappen. Auch die Entsorgungskosten für die alte Immobilie sind meistens teuer, da der „Bauschutt“ getrennt werden muss und dies in der Regel sehr aufwändig ist. Außerdem benötigen Sie in einigen Bundesländern eine Abrissgenehmigung vom zuständigen Bauamt. Bevor diese nicht vorliegt, ist ein Abriss nicht möglich. Rechnen Sie sich also gut durch, bevor Sie eine alte Bestandsimmobilie kaufen und planen für den Abriss diverse Gelder ein.


Bauabnahme

Es gibt bei einem Neubau diverse Abnahmen gemäß der Bauverordnung. Sei es nun die Schnurgerüstabnahme, Rohbauabnahme oder die Schlussabnahme. Jeder dieser Kontrollen bzw. Abnahmen beinhaltet eine Überprüfung eines Bausachverständigen oder der Baubehörde über die fachgerechte Fertigstellung eines Werkes. Bei der Schlussabnahme wird nach Fertigstellung aller Bauarbeiten am Objekt und die Inbetriebnahme der Heizungsanlage die Übergabe in das Nutzungsrecht dokumentiert. Damit kann die vollständige Nutzung des Objektes vorgenommen werden.


Bauantrag

Es handelt sich um den Antrag, der beim zuständigen Bauamt zwecks Neubau oder Erweiterung einer Immobilie eingereicht wird. Der Bauantrag wird meistens durch eine Baufirma und den dafür eingesetzten Architekten (vorlageberechtigte Person) beantragt.


Baugenehmigung

Die Baugenehmigung ist einer der wichtigsten Punkte bei einem Immobilienbau. Der vorher bereits genannte Bauantrag ist beim zuständigen Bauamt einzureichen. Die zuständige Behörde prüft im Baugenehmigungsverfahren, in wie fern die Einhaltung öffentlich rechtlicher Vorschriften durch den zukünftigen Bau eingehalten bzw. überschritten werden. Sofern die schriftliche Bestätigung des Bauamtes erfolgt, dass der Bau vorgenommen werden kann, handelt es sich hierbei um die Baugenehmigung. Es ist jedoch nur eine eingeschränkte Unbedenklichkeitsbescheinigung. Sofern weitere privatrechtliche Einschränkungen bestehen (z.B. mit dem Nachbarn) muss sich der Bauherr eigenverantwortlich um diese Klarstellung kümmern. Da es sich hierbei um Länderrecht handelt, gibt es diesbezüglich unterschiedliche Aussagen.


Baulast

Es handelt sich hierbei um eine Verpflichtung eines Grundstückseigentümers gegenüber der Baubehörde bestimmte Dinge zu tun, zu unterlassen oder zu dulden. Z.B. wird eine Baulast beantragt, wenn die Teilung eines Grundstückes noch nicht vollzogen ist, aber bereits ein Bauantrag für das neu zu vermessende Grundstück gestellt wurde. Die Nutzungs- und Überfahrrechte werden durch eine Baulast sichergestellt.


Bauvoranfrage

Die Bauvoranfrage ist die vereinfachte Form des Bauantrages. In dieser Anfrage beim zuständigen Bauamt, werden nur grundsätzliche Maße des geplanten Baus abgefragt. Diese Variante wählt man, um zunächst Kosten einzusparen und prüfen zu lassen, ob der geplante Bau überhaupt umzusetzen ist.


Bebauungsplan

Der Bebauungsplan regelt die Grundvoraussetzungen des Baus auf dem zu bebauenden Grundstück. Es werden von der Gemeinde oder der Stadt Vorgaben gegeben , wie und wo an dem geplanten Standort eine Immobilie gebaut werden darf.


Betondachstein / Tondachziegel / Dachziegel allgemein

Durch die Vielzahl der heutigen Baumaterialien sind auch im Dachbereich unterschiedliche Möglichkeiten vorhanden die Dacheindeckung vorzunehmen um die Entwässerung sicherzustellen. Die natürlichen Baustoffe wie Tondachziegel, Holzpfannen, Schieferschindeln oder Metallschindeln können auch durch die künstlich hergestellten Betonpfannen vorgenommen werden.


Bewehrung

Im heutigen Bauwesen wird die Bewehrung als Stärkung des eigentlichen Baustoffes verwendet. Z.B. wird der Beton durch Stahlstreben verstärkt um eine wesentlich höhere Festigkeit zu erreichen.


Bitumen/ Bitumenbahnen

Die sogenannte Bitumenbahn dient als Feuchtigkeitssperre in Bauteilen. Im Häuserbau ist diese Maßnahme notwendig, damit keine aufsteigende Feuchtigkeit Schäden am Mauerwerk vornehmen kann. Bitum als Werkstoff nimmt so gut wie kein Wasser auf und wird daher in der Baubranche als „Sperrschicht“ für aufsteigende Feuchtigkeit verwendet.


Dachgaube

Die Dachgaube ist ein Aufbau in einem geneigten Dach und ist meistens mit Fenstern versehen. Durch diese kann man eine Wohnraumerweiterung schaffen und die Helligkeit eines Raumes erhöhen.


Dachneigung

Als Dachneigung bezeichnet man das Gefälle eines Daches. Durch die unterschiedlichen Arten und Formen von Dächern gibt es unterschiedliche Dachneigungen zu berücksichtigen. In den Bauvorschriften der Gemeinden werden meistens die Dachneigungen in Winkel und Grad angegeben und müssen auf jeden Fall beachtet werden.


Dachstuhl

Der Dachstuhl ist die Unterkonstruktion zur Herstellung des Daches. Das Dach wird in mehreren Teilen aufgebaut. Zunächst kommt das „Grundgerüst“ in Form der Sparren.


Drainage

Eine Drainage wird maßgeblich dafür gebaut, um Nässe / Feuchtigkeit von Ihrer Immobilie fernzuhalten. Durch z.B. Stauwasser oder hohen Grundwasserspiegel ist es schnell möglich, dass die Grundsubstanz Ihres Hauses der Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Es gibt unterschiedlichen Arten der Drainage. Überwiegend wird die sogenannte Rohrdrainage eingesetzt (Rohreinführung ins Erdreich).


Drempel

Drempel oder auch Kniestock nennt man den Teil des Hauses, wo der Bereich der fertig gestellten Decke erhöht wird, indem man eine Wanderhöhung in Form von Mauerwerk auf die bereits vorhandene Decke setzt (im Bereich der Traufseite). Die Dachneigung wird dadurch meistens reduziert, aber mehr Wohnraum geschaffen, da eine höhere Raumhöhe erreicht wird.


Estrich

Der Estrichmörtel wird für den Bodenaufbau im Hausbau genutzt. Es werden unterschiedliche Funktionen mit diesem erfüllt. Unter anderem wird ein Ausgleich von unterschiedlichen Bodenflächen vorgenommen, um den darauffolgenden Boden (Teppich, Parkett, Laminat oder Fliesen) anpassen zu können. Außerdem wird die unter dem Estrichboden verlegten Dämmschichten geschützt und der Oberdruck durch Belastungen besser ausgeglichen (Druckverteilung).


Fertighaus

Bei Fertighäusern werden, wie der Begriff bereits definiert, die Fertigteile in der Produktionsstätte vorgefertigt und dann als Baukastensystem zur Baustelle gebracht. Dort erfolgt die Endmontage auf einem vorgefertigten Fundament. Die einzelnen Bauelemente bestehen, anders als bei einem Massivhaus, nicht unbedingt aus Beton oder Stahlbeton.


First

Der First oder Dachfirst ist der oberste Teil eines Daches wo die Schnittkanten der Dachseiten zusammentreffen.


Giebel

Der Giebel eines Hauses ist die oberste Wandfläche wo sich der Übergang zum Dach befindet.


Grat / Dachgrat

Es handelt sich hierbei um den Teil eines Daches, wo zwei Kanten des geneigten Daches aufeinandertreffen. Die Außenkanten nennt man Grat.


Kalksandstein

Der Kalksandstein wird bei Massivbauweise gerne verbaut. Dieser Stein wird aus Sand durch Dampfhärtung mit verschiedenen Bindemitteln hergestellt.


Kehle

Analog den Außenkanten gibt es auch Innenkanten am geneigten Dach. Das Zusammentreffen dieser Kanten im Innenbereich nennt man Kehle.


Keller

Für einen Kellerbau sind viele Dinge zu beachten. Auch aus Kostengründen und Gewährleistungsansprüchen muss ein Kellerbau gut durchdacht sein. In der heutigen Zeit tritt der Kellerbau immer weiter in den Hintergrund.


Klinker

Bei einem Klinker bzw. Hartbrandziegel handelt es sich um einen mit sehr hoher Temperatur gebrannten Ziegelstein, der sehr robust und langlebig ist. Da dieser Stein sehr wasserabweisend ist, wird diese Variante im Häuserbau meistens als äußere Mauerwerksschicht genutzt.


Massivbauweise/ Massivhaus

Es gibt unterschiedliche Arten des Baus einer Immobilie. Das klassische Massivhaus besteht aus Mauerwerk, Beton und Stahlbeton. Die Wände werden dabei überwiegend aus Mauerwerk und Beton gefertigt und die Decke aus Stahlbeton. Dabei kommt es oft vor, dass Fertigteile aus Beton oder Stahlbeton vorgefertigt werden (z.B. Treppen oder Decken) die dann vor Ort im fertigen Zustand in die Immobilie eingesetzt werden. Massivhäuser werden also in der Regel vor Ort endgefertigt.


Ortgang

Als Ortgang bezeichnet man die Fläche eines Daches, wo sich der seitliche Abgang bzw. Abschluss eines Daches zum senkrecht stehenden Giebel befindet.


Porenstein

Ähnlich wie der Kalksandstein wird dieser Baustein auf Druckbasis hergestellt und besticht durch seine leichte Verbaubarkeit und seinem niedrigen Gewicht. Der Baustoff ist nicht brennbar und sehr widerstandsfähig.


Rohbau

Als Rohbau bezeichnet man ein Bauwerk, dessen Äußeres einschließlich der Dachkonstruktion bereits fertiggestellt wurde. Der Fenstereinbau, Fassadenverkleidung und der Innenausbau sind noch nicht vollzogen. Es handelt sich um ein noch nicht bezugsfähiges und funktionsfähiges Gebäude. In der Regel wird nach Errichtung des Dachstuhls seitens der Bauherren das sogenannte Richtfest ausgerichtet.


Sparren

Als Sparren bezeichnet man die Teile des Dachstuhls die die überwiegende Trägerfunktion haben. Sie verlaufen von der Traufe zum First und tragen das spätere Dachkonstrukt.


Streifenfundament/Fundament

Um einen festen Baukörper erstellen zu können und die Haltbarkeit der Immobilie zu gewährleisten, ist der Bau eines Fundamentes unabkömmlich. Meistens handelt es sich um das sogenannte Streifenfundament.


Traufe

Die Traufe oder Dachtraufe ist der untere Teil des Daches wo sich die Tropfkante des Gebäudes befindet. Das Niederschlagswasser läuft von dort ab. In den Niederschlagsreichen Gebieten läuft das Wasser meistens in einer Regenrinne ab.


Verblendmauerwerk

Es handelt sich hierbei um einen Begriff der die äußere Schicht einer Mauerwerkskonstruktion bezeichnet. Dieses Mauerwerk hat keine tragenden Funktionen, sondern dient ausschließlich dekorativen Gründen und schützt vor äußeren Witterungseinflüssen. Meistens wird der sogenannte Klinker verwendet.